Ein Fotograf versucht immer interessante und gute Fotos zu machen. Wenn ein Betrachter eines beliebigen Fotos bei der Aufnahme nicht anwesend war, fehlen ihm wichtige Informationen. Er kennt nicht die reale Umgebung, Geräusche, Gerüche oder sonstige Umwelteinflüsse die bei der Aufnahme herrschten. Er weiß oft nicht wo die Aufnahme entstanden ist. Er weiß nicht in welcher Stimmung der Fotograf bei der Aufnahme war und was ihn überhaupt veranlasst hat auf den Auslöser der Kamera zu drücken. Er sieht nur das Foto. Trotzdem entscheidet er, noch bevor er überhaupt beginnt über die eigentliche Bildaussage nachzudenken, in nur Bruchteilen einer Sekunde ob er das Foto als interessant oder langweilig empfindet!
Die Kriterien mit dem der Betrachter ein Bild spontan bewertet, spielen sich immer zuerst im Unterbewusstsein ab. Wenn der Fotograf diese Bewertungskriterien kennt kann er dieses Wissen natürlich nutzen und schon bei der Aufnahme gezielt Bildelemente, die der Betrachter als interessant und angenehm empfinden wird, in das Motiv einbauen. Der Fotograf muss also versuchen, nicht vorhandene Informationen wie z. B. Räumlichkeit, Dynamik und Stimmungen so im Motiv zur Geltung zu bringen, dass der Betrachter das Foto schon beim ersten Blick als interessant empfindet, wobei man nicht vergessen sollte, dass auch die Geschmäcker der Betrachter verschieden sind. Diese Überlegungen werfen unwillkürlich einige Fragen auf:
- Was unterscheidet ein Foto von der realen Welt?
- Ist ein Foto überhaupt objektiv?
- Was unterscheidet ein gutes Foto von einem schlechten?
Um die erste Fragen zu beantworten beginnen wir mit einer einfachen Gegenüberstellung:
Vergleiche | reale Welt | Foto |
---|---|---|
Dimension | dreidimensional (Raum) | zweidimensional (Fläche) |
Zeit | dynamisch (zeitlich veränderlich) | statisch (zeitlich konstant) |
Geräusche | vorhanden | nicht vorhanden |
Gerüche | vorhanden | nicht vorhanden |
Stimmung | vorhanden | nicht vorhanden |
Wie man sieht bildet die Kamera die reale Welt keineswegs objektiv ab. Zwar fällt das Licht der realen Welt durch die Linsen der Kamera, aber das Foto ist immer nur ein kleiner zweidimensionaler Ausschnitt und eine Momentaufnahme der realen Welt. Der Fotograf kann alleine durch die Wahl des Bildausschnittes gezielt Dinge auf dem Foto weglassen oder hinzunehmen um ein und dasselbe Motiv neutral, positiv oder auch negativ darzustellen - also alles eine Sache der Perspektive. Ein Foto ist also niemals objektiv oder gar ehrlich da es immer nur einen Ausschnitt und eine Abstraktion der Wirklichkeit darstellt!
Und was unterscheidet nun ein gutes Foto von einem schlechten?
Ein gutes Foto muss beim Betrachter spontanes Interesse wecken. Seine Augen müssen beschäftigt werden und die einzelnen Bildelemente müssen so in Szene gesetzt werden, dass er das Gesamtmotiv als angenehm, spannend und interessant empfindet. Mit der Fotografie kann man mit Hilfe von gezielten gestalterischen Mitteln und Regeln des Bildaufbaus die Eigenschaften der realen Welt wiedergeben. Das ist das Ziel der Bildgestaltung und das ist Fotografie in Ihrer schönsten Form!
Am Anfang jeden Fotos ist das Motiv. Das Motiv ist der Begriff für das Gesehene. Will der Fotograf eine Bildaussage vermitteln, wird er das Motiv in passende Gestaltungselemente (Perspektive, Bildausschnitt, Farbgebung, Lichtführung usw.) umsetzten, die der Betrachter des Fotos später wieder entschlüsseln muss. Bei den Gestaltungselementen kann man auch von „Symbolen“ sprechen. Das dieser Prozess funktioniert setzt allerdings voraus, dass der Fotograf die Interpretationsmöglichkeiten des Betrachters kennt und berücksichtigt, damit dieser überhaupt in der Lage ist die Symbole wieder zu entschlüsseln. Eine Alternative oder Ergänzung besteht darin, dass der Betrachter fehlende Informationen über Ursachen und Hintergründe der Bildentstehung besitzt.
Wirklich gute Fotos werden nur von Motiven gemacht, von denen man begeistert ist. Bevor man auf den Auslöser der Kamera drückt sollte man sich also über das Motiv, die Bildaussage und deren Umsetzung in ein Foto im voraus Gedanken machen und sich folgende Fragen stellen (und beantworten!):
Warum?
Warum wollen Sie dieses Motiv fotografieren? Warum nicht ein anderes?
Was?
Was reizt Sie an diesem Motiv besonders? Was wollen Sie mit dem Bild bezwecken?
Wie?
Wie betonen Sie den Reiz des Motivs im Bild? Wie ist ihre Einstellung zum Motiv?
Man muss sich beim Bildaufbau auf das Wesentliche konzentrieren und seine Bildausschnitte so wählen, das nicht unwesentliche Dinge auf dem Bild sind die nicht zur eigentlichen Bildaussage beitragen oder sogar auf das Gesamtbild störend wirken können. Ein typischer Fehler ergibt sich hierbei dadurch, dass der Fotograf versucht zu viele Informationen auf dem Foto unterzubringen und degradiert dabei das eigentliche Motiv zum Suchbild. War z. B. der erste Gedanke einen schönen Brunnen auf einem Dorfplatz aufzunehmen und das Bildergebnis zeigt dann das halbe Dorf, wobei der Brunnen selbst im Motiv fast unscheinbar verschwindet, wurde die Umsetzung der Motividee weit verfehlt. Auch ein monochromer kontrastloser Himmel oder eine langweilige Wiese oder Straße im Vordergrund, die mehr als ein drittel des Bildes einnehmen, sind überflüssig. Man darf auf seinem Bild keinen Platz unnötig verschenken und wenn nicht genug auf dem Foto ist, war man nicht nahe genug am Motiv.
Das Bildformat kann einen starken Einfluss auf ein Foto ausüben. Es kann den Inhalt des Motivs unterstützen, oder im Gegenteil auch behindern. Daher stellt sich die Frage: Quer-, oder Hochformat?
Das Querformat
Das Querformat ist das am häufigsten genutzte Bildformat. Dies ist wohl auch der Grund warum Kameras so gebaut sind, dass sie in ihrer „normalen“ Haltung ein Bild im Querformat produzieren. Das Querformat kommt zudem unserem normalen Seheindruck am nächsten. Diese Tatsache ist schon ein wichtiger Teil der Bildgestaltung. Das Querformat lädt den Betrachter ein wie in seiner natürlichen Umgebung mit den Augen in dem Bild herum zu wandern. Durch das Verhältnis Höhe zur Breite wirkt es unterbewusst sehr stabil. Es betont die horizontalen Linien und ist deshalb für klassische Landschaftsfotografie besonders gut geeignet.
Das Hochformat
Das Hochformat ist nicht nur optisch das Gegenteil zum Querformat. Es widerspricht der natürlichen Wahrnehmung und betont das auf einen Ausschnitt begrenzte Motiv im Bild. Es unterstützt vertikale Linien und ist deshalb durch seine Höhe gut geeignet um Größe zu dokumentieren. Es wirkt aber auch instabiler als das Querformat, was den Betrachter in seiner Wahrnehmung verunsichern kann.
Ein Sonderformat ist das Quatrad, das weder Hoch-, noch Querformat darstellt.
Das Wichtigste bei der Fotografie ist das Licht. Ohne Licht kann kein Foto entstehen. Neben der rein technischen Wirkung ist die Lichtstimmung eines das bedeutendste Mittel der Bildgestaltung. Der Fotograf muss die unterschiedlichen Lichtstimmungen die bei einer Aufnahme herrschen können für sich nutzen und mit dem Licht „mahlen". Starke Kontraste mit interessanten Schatten können je nach Situation genauso stimmungsvoll sein wie weiches und monochromes Licht.
Ein einfaches und im Grunde langweiliges Motiv kann durch die richtige Lichtstimmung in ein sehr interessantes Foto verwandelt werden. Wichtig ist dabei nicht nur die Richtung aus der das Licht kommt, auch die Lichtfarbe und die Art der Lichtführung haben bei der Bildgestaltung eine große Bedeutung. Hierbei spielt es keine Rolle ob es sich bei dem Licht um natürliches Sonnenlicht handelt, oder ob es künstlich mit Studiolampen, oder mit Blitzgeräten erzeugt wurde.
Man unterscheidet grob folgende Arten von Lichtrichtungen:
Frontlicht
Licht das direkt von vorne auf ein Objekt fällt lässt dieses flach und ohne Struktur erscheinen. Das Bild wirkt platt weil auch eventuell auf dem Objekt vorhandene Strukturen keine Schatten werfen. Andererseits kommen bei Frontlicht Farben sehr gut zur Geltung. Typische Situationen bei denen man mit frontalem Licht zu tun hat, ist das „Sonne im Rücken Foto“ und der Einsatz von direktem Blitzlicht.
Seitenlicht
Eine Lichtquelle schräg hinter dem Fotografen betont die Plastizität eines Objektes, weil die Strukturen auf einem Objekt nun Schatten werfen. Diese Schatten sind dafür verantwortlich, dass Objekte auf dem zweidimensionalen Foto Tiefenwirkung erhalten. Je schräger das Licht von der Seite kommt, desto stärker ist dieser Effekt.
Steiflicht
Licht das direkt von der Seite auf ein Objekt fällt verursacht die kräftigsten Schatten auf der Oberfläche. Weil das Licht quasi die Oberfläche des Objektes streift wird es Streiflicht genannt.
Unterlicht
Von Unterlicht spricht man, wenn Seitenlicht von unten auf ein Objekt fällt. Diese Lichtart entspricht nicht unserer normalen Sehgewohnheit, weil normalerweise das Licht von oben durch die Sonne kommt und erregt deshalb besondere Aufmerksamkeit. Bei Portraits erinnert es z. B. stark an „Geisterbahn“ und sollte daher vermieden werden.
Gegenlicht
Ist die Lichtquelle hinter dem Objekt angeordnet, so spricht man von Gegenlicht. Gegenlicht bewirkt das die dem Fotografen zugewandte Seite des Objektes im Schatten liegt. Demnach wird der Umriss des Objektes betont, das Objekt selbst, seine Struktur und seine Farben liegen im Schatten. Das Extrem einer Gegenlichtaufnahme ist die Silhouette, bei der nur noch der Umriss eines Objektes erkennbar ist. Gegenlichtaufnahmen weisen typischerweise einen recht geringen Informationsgehalt auf (Details, Farben, usw.), sind aber wegen den entstehenden Lichtsäumen, die das Auge normalerweise nicht so ausgeprägt wahrnimmt, sehr stimmungsvoll. Gegenlicht ist Dunkelheit die von Licht umspült ist!
Durchlicht
Von Durchlicht spricht man, wenn Gegenlicht das Objekt durchdringen kann. Durchlicht lässt das Objekt leuchten. Blätter, Blüten oder Stoffe von oben durch die Sonne beschienen und von unten betrachtet, vermitteln einen guten Eindruck welchen Zauber Durchlicht auf dem Bild erzeugen kann.
Farbiges Licht
Die Lichtfarbe (Farbtemperatur) beeinflusst vor allem die emotionale Wirkung eines Motivs. Das Licht kann viele verschiedene Farben annehmen. Die Farben und ihre Stimmung beeinflussen die Bildaussage und die Bildwirkung sehr stark. Kalte blaue Farben rufen beim Betrachter natürlich andere Emotionen hervor als warme gelbe oder rötliche Farben. Wenn man ein und dasselbe Motiv unter freiem Himmel im Laufe des Tages beobachtet, wird schnell klar wie mit dem Stand der Sonne die Lichtstimmungen wechseln. Sehr warmes Licht mit langen Schatten (klarer Himmel vorausgesetzt) bekommt man kurz nach Sonnenaufgang oder kurz vor Sonnenuntergang.
Als „blaue Stunde“ bezeichnet man die Zeit in der Dämmerung nach Sonnenuntergang, wenn die Farbtemperatur des Himmels weit über 10.000 K steigen kann. Dunkle Motive werden vom Betrachter in der Regel als beruhigend empfunden.
Die Bildgestaltung ist die Umsetzung der Bildaussage bzw. des Bildinhalts in eine Struktur einzelner Bildelemente mit Hilfe aufnahmetechnischer und gestalterischer Arbeitsweisen. Nachfolgend werden einige Methoden und Regeln der traditionellen Bildgestaltung aufgezeigt. Beim Bildaufbau können dann eine, mehrere oder auch keine dieser Methoden und Regeln in einem Foto Anwendung finden!
Die richtig Wahl von Brennweite und Standort
Die Kamera mit ihrer Optik bietet viele Möglichkeiten Bildmotive durch technische Eingriffe zu gestalten. Mit der richtigen Wahl von Brennweite und Standtort kann man nicht nur den Bildausschnitt bestimmen, sondern auch eine gewisse Raumwirkung mit dem Verhältnis von Vorder- und Hintergrund erzielen. Man kann ein Motiv, z. B. einen Brunnen auf einem Marktplatz, mit verschiedenen Brennweiten immer gleich groß aufnehmen, indem man mit einer kurzen Brennweite nah herantritt, bei längeren Brennweiten dagegen weiter zurückgeht. Was sich aber dramatisch ändert ist die Darstellung des Hintergrundes. Während der Brunnen bei der Weitwinkelaufnahme allein auf weiter Flur steht und die Häuser klein und weit entfernt im Hintergrund erscheinen, wird der selbe Brunnen bei der Teleaufnahme direkt vor die Wand eines Hauses im Hintergrund rücken. Das Weitwinkelobjektiv zieht den Raum optisch auseinander, das Teleobjektiv drückt ihn zusammen. Dabei ergeben sich ganz unterschiedliche Bildwirkungen, die Weitwinkelaufnahme vermittelt eher einen dynamischen Eindruck und lässt den Betrachter am Geschehen teilnehmen. Die Teleaufnahme ist von sachlicherem Charakter und hat nicht so viel räumliche Tiefe.
Die richtige Blende
Die Blendenwahl ist ebenfalls ein Mittel, das durch einen technischen Eingriff der Kamera gesteuert wird. Mit der richtigen Wahl der Schärfentiefe (scharfe / unscharfe Bildbereiche) kann man gezielt Objekte vom Hintergrund trennen und hervorheben. Dadurch kann bei Porträt-Aufnahmen der störende Hintergrund eliminiert werden.
Die richtige Verschlusszeit
Mit der Verschlusszeit kann man gezielt Bewegungen im Bild steuern. Die Steuerung selbst erfolgt mit einem technischen Eingriff an der Kamera. Mit der richtigen Wahl der Verschlusszeit können gezielt Bewegungsunschärfen und damit Dynamik in das Motiv gebracht werden.
Bei schnellen Objekten wirkt der "Mitzieh-Effekt" besonders dynamisch. Dabei wird das Objekt bei der Aufnahme mit der Kamera verfolgt.
Wichtig dabei ist, dass die Verschlusszeit nicht zu kurz gewählt wird und der Hintergrund nicht zu monochrom ist, damit der Effekt richtig zur Geltung kommt.
Der goldene Schnitt
Legt man ein Objekt zentral in die Mitte eines Bildes, kann es vom Betrachter als langweilig empfunden werden. Die richtige Positionierung des Objektes im Bild kann allerdings gleichzeitig Spannung und Harmonie erzeugen.
Der "goldene Schnitt" bezeichnet ein Teilungsverhältnis von Strecken oder Flächen, dem als Gestaltungsmittel höchste Harmonie nachgesagt wird. Dabei soll eine Strecke so gegliedert werden, dass sich die kleinere Stecke B zur größeren A von der Länge so verhält wie die größere Strecke A zur Gesamtstrecke C. Annähernd trifft dies bei einem Teilungsverhältnis von 3:5, besser 5:8 oder 8:13 zu.
Bildbeispiel: Der weiße Turm ist im goldenen Schnitt positioniert.
Die Drittel-Regel
Durch die Aufteilung des Bildes in Drittelzonen kann wie beim goldenen Schnitt eine spannende und harmonische Betrachtungsweise erzeugt werden. Landschaften können so z. B. in 1/3 Vordergrund, 1/3 Bildzentrum und 1/3 Hintergrund (inkl. Himmel), oder auch 2/3 Vordergrund und 1/3 Hintergrund aufgeteilt werden. Einzelne Objekte (z. B. ein Boot im Meer) können in den goldenen Schnitt oder auf die Drittelpunkte des Bildes gelegt werden.
Bildbestimmende Diagonalen
Diagonale Linien machen das Motiv spannend und interessant. Sie sind daher für die Bildgestaltung äußerst wichtig und können sogar regelrecht bildbestimmend sein. Die Augen laufen auf ihnen ganz automatisch wie auf Schienen entlang, sie können gar nicht anders. Wenn die Augen beschäftigt werden, wird das Bild automatisch interessant. Die Diagonalen müssen dabei nicht in einem Stück verlaufen, sondern können auch gedachte Linien sein, die durch geschickt angeordnete Objekte verlaufen.
Linien die im Bild von links unten nach rechts oben verlaufen, werden von Rechtshändern als angenehmer empfunden als von links oben nach rechts unten verlaufende. Bei Linkshändern ist der Effekt genau umgekehrt.
Stürzende Linien
Ein etwas unschöner optischer Effekt sind die so genannten „stürzenden Linien“. Sie entstehen immer dann, wenn man bei der Aufnahme die Kamera mit ihrer Filmebene vor dem aufzunehmenden Objekt nach oben oder nach unten neigt. Will man z. B. ein Gebäude fotografieren und steht mit einem Weitwinkelobjektiv zu nahe davor, muss man die Kamera zwangsläufig nach oben neigen um das Gebäude komplett auf das Bild zu bekommen. Da die Gebäudelinien nun nicht mehr parallel zum Bildrand verlaufen, also „stürzen“, wirkt das Gebäude im Kamerasucher und auf dem späteren Foto so, als wenn es nach hinten umkippen würde. Neigt man die Kamera nach unten, scheint es nach vorn zu kippen.
Stürzende Linien lassen sich aber vermeiden. Zum einen kann man den Aufnahmestandort so wählen, das die Kamera gerade gehalten werden kann, oder man muss ein so genanntes Shift-Objektiv verwenden. Mit ihm kann man die optische Achse im Bereich des Bildkreises so verschieben, dass die Kamera wieder gerade auf das Motiv gerichtet ist. Um extreme Perspektiven zu erzeugen, kann man stürzende Linien aber auch gezielt als Gestaltungselement (Diagonale) des Bildes verwenden.
Kontraste
Kontraste und ihr Gegenteil sind wichtige und wirksame Gestaltungsmittel. Dabei werden auf verschiedene Arten Spannungen oder auch Harmonien im Bild erzeugt. Sie können zwischen allen Bildelementen untereinander auftreten. Möglich sind hier Hell-, und Dunkelkontraste, Farben-, oder Formen-Kontraste (Farben-, oder Formenharmonie). Größen-, und Mengenkontraste. Kontraste und Harmonien sind aber nicht nur an grafische Elemente gebunden, sondern können auch zwischen Teilen des Bildinhalts, wie z. B. eine Badewannen in der Wüste wirksam eingesetzt werden.
Während Harmonien Ruhe im Bild erzeugen, bringen Kontraste eine besondere Dynamik und Spannung mit sich. Ähnlichkeiten erlauben es dem Betrachter imaginäre Linien und Flächen im Bild zu finden aber auch Assoziation zu erzeugen und damit besonderes Interesse für das Motiv zu wecken.
Die Horizontlinie
Bei Landschaftsaufnahmen gibt es keine Regel über die ideale Lage der Horizontlinie. Es gibt nur eine Regel wo sie nicht liegen sollte - nämlich genau in der Mitte! Hat man z. B. wie im Bild rechts einen dramatischen Himmel mit einer interessanten Wolkenstruktur, kann man den Horizont so weit nach unten legen, dass der Himmel den größten Teil des Bildes einnimmt.
Bei einem interessanten Vordergrund und einem monochromen Himmel legt man den Horizont so weit wie möglich nach oben, so dass der langweilige Himmel nicht zu viel Fläche vom Bild wegnimmt.
Sonnenuntergänge
Sonnenauf- und Sonnenuntergänge ergeben auf Grund ihrer warmen rötlichen Farben immer sehr stimmungsvolle Bilder. Hier gibt es allerdings einiges zu beachten: Bei solchen Aufnahmen fotografiert man genau in die Sonne, was zwar kein Problem darstellt, die hohen Kontrastunterschiede zwischen der hellen Sonnenscheibe und der übrigen Motivumgebung werden aber oft unterschätzt. Der Kamerasensor ist nicht in der Lage diese hohen Kontraste zu verarbeiten, so dass Vordergrund und Umgebung hier in der Regel nur als schwarze Silhouette abgebildet werden. Man muss also die Horizontlinie sehr tief an den unteren Bildrand legen, da sonst ein großer Teil der Bildunterseite nur als schwarzer Streifen abgebildet wird. Grundsätzlich sollte man noch eine Blende überbelichten oder bei Unsicherheit eine Belichtungsreihe machen.
Spiegelungen
Die Oberfläche vieler Materialien spiegeln ihre Umgebung mit verfälschten Farben wieder. Wasseroberflächen geben die gespiegelte Umwelt weitgehend neutral wieder und sind daher sehr gut geeignet um für die verschiedensten Spiegeleffekte bei Tag und Nacht verwendet zu werden. Durch Spiegelungen können auch interessante geometrische Symmetrien erzeugt werden, die vom Betrachter als sehr angenehm und beruhigend empfunden werden. Mit einem Weitwinkelobjektiv und einem sehr tiefen Kamerastandort kann man optisch aus einer Wasserpfütze einen kleinen See produzieren.
Framing
Um langweilige Bildecken aus dem Motiv zu verbannen, kann als Gestaltungsmittel das „einrahmen“, auf neudeutsch „Framing“ genannt, eingesetzt werden. Hierbei wird ein günstiger Aufnahmestandort gesucht, bei dem natürliche (z. B. Bäume oder Äste) oder auch künstliche Objekte so in das Motiv hinein ragen, dass die entsprechenden Bildecken oder andere störende Objekte einfach wirksam abdeckt werden. Das Motiv erhält außerdem einen interessanten natürlichen Rahmen.
Selbsterklärende Motive
Es gibt in der Fotografie viele Fotos mit Motiven die auf die Betrachter auf Anhieb interessant oder faszinierend wirken, obwohl keine Methoden und Regeln der traditionellen Bildgestaltung Anwendung gefunden haben. Diese Motive sind einfach selbsterklärend.
Postkartenfotos
Fotos die dem Klischee von typischen Postkartenfotos entsprechen gibt es genug. Es ist also anzustreben interessantere Fotos zu produzieren!